„Streching with a view“ bekommt im Urlaub immer eine ganz andere Dimension. Es ist so unfassbar schön und wohltuend eine Streching und Yogaeinheit mit dem Rauschen des Meeres in den Ohren, der Sonne auf der Haut und einer wunderschönen Aussicht (bei jedem Mal, wenn man die Augen öffnet) zu verbingen. Beim Strechen gibt es nur mich, die Wahrnehmung meines Körpers und meinen Atem. Und natürlich das Meer 😉

Deshalb mag ich es sehr, mir auch im Urlaub die Zeit auf meiner Matte (oder meinem Handtuch) zu nehmen. Natürlich ist es ein schöner Nebeneffekt, dass ich durch kontinuirliche kleine Einheiten auch immer weiter am Erhalt und Ausbau meiner Beweglichkeit arbeiten kann. Der Hauptgrund warum ich Streching aber so schön finde ist das damit einhergehende mentale Gefühl, die innerlich einkehrende Ruhe, die Achtsamkeit mit sich und dem eigenen Körper und die Wahrnehmung für den ganzen Tag, die sich damit für mich komplett ändert.

Streching hilft mir auch sehr dabei, noch mehr im Moment zu leben und diesen als solchen wahrzunehmen. Es hilft mir offener zu werden, meine Sinne zu schärfen, mehr von der Umwelt wahrzunehmen, den Augenblick zu genießen und die Gedanken des Alltags ganz weit weg zu schieben.

Neben den mentalen Effekten fühlt sich aber natürlich auch der Körper gelockerter und von Blockaden befreiter an. Aktives und passives Streching ist deshalb schon länger ein für mich sehr wichtiger Teil meiner Woche geworden, der einfach dazu gehört.

Am Anfang war es für mich sehr schwer, mich auf diese Einheiten einzulassen, da ich häufig danach das Gefühl hatte „nichts geschafft zu haben“ oder „in der Stunde auch hätte laufen gehen können“. Zu Beginn habe ich Mobility und Streching oft eher wie Zeitverschwendung empfunden, da ich danach irgendwie kein greifbares „Ergebnis“ wie körperliche Erschöpfung oder ähnliches hatte. Das hat sich aber grundlegend verändert – genauso wie meine innere Einstellung zu diesem ganzen Thema. Es dauert etwas beim Streching bis man den wirklichen Mehrwert körperlich und geistig fühlen und auch verstehen kann.

Wie bei allem im Leben geht es überall um Kontinuität und die kleinen Dinge, die man immer wieder tut. Ich war und bin alles andere als eine natürlich flexible Person. Ich habe als Kind und auch danach niemals etwas für meine Beweglichkeit getan und dafür so viele Dinge getan (Büroarbeit, viel Krafttraining), die mich zusätzlich noch verkürzt haben. Mein Startpunkt ist so weit entfernt von dem, wo ich heute bin. Jeder cm ist so geduldig erarbeitet. Aber ich bin so glücklich über die Mobilität und Flexibilität, die mein Körper in den letzten Jahren erreicht hat. Ich habe ein so viel besseres Körpergefühl als jemals zuvor. Man fühlt sich innerlich irgendwie so viel verbundener und stimmiger. Als ob man dadurch mehr „ein großes Ganzes“ wird.

Für mich ist Streching schon länger keine Arbeit mehr, sondern Zeit die ich mir gerne für meinen Körper und meinen Geist nehme. Es fühlt sich wie eine körperliche und mentale Auszeit an und ich liebe meine Zeit auf der Matte. Nicht immer schaffe ich es täglich, aber fast. Und wenn ich es nicht schaffe – dann fehlt es mir wirklich. Ich hätte zum Beispiel niemals gedacht, dass ich einmal so weit in verschiedene Varianten des Spagats reinkommen würde.

Selbst wenn genau heute meine Entwicklung stoppen würde, wäre ich so unfassbar stolz auf das, was mein Körper an Beweglichkeit dazu gewinnen durte.

Ich bin gespannt, wohin mich meine Reise noch führen wird.